klicken Sie hier für einen Rücksprung

Feuilleton online

 
27.01.2006

DER BERLINER BERND MÜLLER, SCHORNSTEINFEGERMEISTER A. D., IN SACHSEN HOCHGEEHRT: Übergabe der privaten Sammlung als europaweit einzigartiges Ofen- und Feuerstättenmuseum im Lausitzer Bergbaumuseum Knappenrode

Anne Schäfer-Junker
Berlin

Bernd Müller ist uns Berlinerinnen und Berlinern - "originalen" und zugereisten - schon jetzt zu seinen Lebzeiten ein Repräsentant des Berliner Witzes. Es bedurfte keines Glassbrenner oder Beckmann, keiner der berlin-typischen Destillen, ihn als Berliner mit Herz und Schnauze, als herzlichen, zupackenden und der Tradition verpflichteten Zeitgenossen wahrzunehmen - geboren am historischen Ort, der heutigen Mitte Berlins, in der Poststraße. Er manifestiert sein Ur-Berlinertum in seinen vielen Essays im Eigenverlag und seinen selten an Humor und Witz übertroffenen Stadtführungen hier im Quartier. Als Bezirksschornsteinfegermeister a. D. und Leierkastenspieler hat er längst die heute sehr seltene Spezies des Berliner Originals, wie Eckensteher Nante, Hauptmann von Cöpenick oder Orgel-Jule, erreicht.

Und die Hauptsache: er sammelt zeitlebens Öfen (aber auch Waschmaschinen und Badewannen!) - große und kleine, eiserne und emaillierte - und erzählt dem interessierten Laien alles, was man zum Feuerstättenwesen wissen sollte oder seiner Meinung nach wissen muß - nämlich ALLES! Das Aus-der Hand-Lesen hat er durch Aus-der-Asche-"Lesen" ersetzt.

Mit seiner europaweit einmaligen Sammlung von Öfen und Feuerstätten ist er heute für uns in seiner Geduld und Gelassenheit gegenüber den Widrigkeiten des Lebens und dem Geist des, dem Sammler eigenen Sinn und leidenschaftlichen Gespür für die richtigen Wege und Ziele, unerreichbar geworden. Leider hat Berlin ihm das Anfang der 90er Jahre nicht gedankt und seine Sammlerleidenschaft nicht gefördert, sondern ihm mehr oder weniger nur Schwierigkeiten gemacht, so daß er dahin wandern mußte, wo man ihn mit seinen einmaligen Schätzen willkommen hieß - nach Sachsen (am 31.12.2006 war dies 10 Jahre her), genauer: in die Lausitz. Dort erhielt seine Sammlung eine neue Heimat und wuchs und wuchs - mit seinem privaten Geld.

Schon damals hatte er mir erzählt, wie er - lebenslang, sommers wie winters, barfuß in Sandalen laufend, unter Aufbringung aller seiner Kräfte mit Ehefrau Monika - 15 große LKW gefüllt mit seinen Öfen schweren Herzens aus Berlin heraustransportieren mußte, um das schon Anfang der 1990er Jahre einmalige Feuerstättenmuseum zu erhalten.

Nun erfährt seine Lebensleistung einen mehr als wohlverdienten Höhepunkt und die Öffentlichkeit in Sachsen ein großes Ereignis:
Der Vorstand des Lausitzer Bergbaumuseums e. V. und die Museumsleitung laden recht herzlich ein "zur offiziellen Übergabe der historischen Ofen-und Feuerstättensammlung am Freitag, dem 3. Februar 2006, um 14.30 Uhr, in das Lausitzer Bergbaumuseum Knappenrode.

Telefonische Rückfragen sind möglich unter:
Tel.: 03571-604267
Leitung des Lausitzer Bergbaumuseums Knappenrode
per eMail: knappenrode@saechsisches-industriemuseum.de
Internet: www.saechsisches-industriemuseum.de

Übersicht Feuilleton online ... Feuilleton online verlassen ...