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Feuilleton online Masterplan Museumsinsel

Johanna Lemke
Landschaftsplanerin
Berlin

Masterplan Museumsinsel - ein europäisches Projekt?

Nun denn, da ist er nun: der meisterhafte Plan für die "5 Tempel" (Peter-Klaus Schuster, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin) der Kunst auf der Museumsinsel.

Von Mitte Februar bis zum 24. März 2004 kann die interessierte Öffentlichkeit im Lichthof der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Behrenstraße 42, Berlin-Mitte, ein Auge auf den Masterplan für die Museumsinsel und Umgebung werfen.

Masterplan Museumsinsel  

Durch verschiedene Pläne und Modelle in verschiedenen Maßstäben wird dem Besucher mehr oder weniger anschaulich gemacht, was in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auf ihn und die alten Gebäude zukommt.
Nach der Alten Nationalgalerie wird nun das Bode-Museum in neuem alten Glanz erstrahlen. Die Monbijou-Brücke am Bode-Museum wird eine "moderne Rekonstruktion"
(Hans Stimmann, Senatsbaudirektor Berlin) erfahren. Der Wiederaufbau des Neuen Museums und die Renovierung des Bode-Museums sind ebenfalls in das "Konzert der Bauleute und Planer" (Florian Mausbach, Präsident Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung) integriert und erhalten neben den anderen Einzelvorhaben ebenso große finanzielle Zuwendung für ihre "denkmalgerechte Sanierung" (Schuster).
Nach Fertigstellung des glamourösen Vorhabens wird die gesamte Museumsinsel von der Mitte Berlins in die Welt strahlen und noch mehr Besucher anziehen, was den Ruf nach einer verbesserten Infrastruktur lauter werden lässt.
Erfreulich ist die Aussicht auf die verbesserte Grünstruktur, nachdem der Lustgarten schon jetzt wie ein Willkommensgruß an Museumsbesucher und Passanten den Raum auf der Südseite der Museumsinsel erfüllt.

"Wir haben eine wichtige Zuständigkeit: Denkmalschutz." (Stimmann). Denkmalschutz scheint also ein wichtiger Aspekt für die Rekonstruktion der Museumsinsel zu sein. Aber trifft das auch für die übrigen Gebäude auf der Spreeinsel zu?
Die ach so wichtige Zuständigkeit vermochte es allerdings nicht, das Denkmal Ahornblatt, nur einige hundert Meter von den Tempeln der Kunst entfernt, wenn es auch nicht, wie der Schlossplatz / Palast der Republik, Bestandteil des hauptstädtischen Entwicklungsgebiets ist, vor dem Abriß zu retten. Wehmütigkeit erfüllt daher den Betrachter des Modells vom Zentrum Ost-Berlins, dass die Situation und Planungen bis 1989 darstellt und das seinen Platz früher am Fuße des Fernsehturms hatte, der zum Glück ein so massives Fundament hat, dass ihn nichts und niemand so leicht umhauen kann, wie das hyparparaboloide Schalenwerk Ahornblatt.
Wehmut und trügerische Hoffnung auch, wenn der Palast immer wieder ein sich behauptender Bestandteil der Modelle und Planungen ist und sich nicht wegdenken lässt oder lassen will ...

"... ein Ringen um Qualität, um Erbe, um Zukunft ..." (Stimmann) außerhalb der Museumsinsel wird dann wohl bald nicht mehr nötig sein, wenn der Rest der unangenehmen Historie und damit das architektonische und gesellschaftliche Erbe Berlins und seine Zukunft einfach weggerissen wird. Was für eine Qualität soll das sein, die es tatsächlich vermag, dieses Erbe zu ersetzen und diese Lücken zu füllen?

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